Der spanische Natur – und Landschaftsfotograf Daniel Beltrá reist seit Zwanzig Jahren um den Globus und dokumentiert mit seinen Luftbildaufnahmen die Verletzlichkeit und Schönheit unseres Planeten. Seine malerischen Aufnahmen thematisieren erschreckende Umweltkatastrophen wie die Ölpest am Golf von Mexico, das Schmelzen der Gletscher in Island und die Folgen eines kapitalistischen Systems in den tropischen Regenwäldern. Seine Bilder gehen in’s Detail, sind real und Aufsehen erregend. Diese Bilder – Serie entstand im Süden Amerikas, im brasilianischen Amazonas Regenwald. Er ist Heimat vieler bedrohter Tier– und Pflanzenarten und hat eine Größe von 6,7 Millionen Quadratkilometer. Die Abholzung des Regenwaldes für Rinderfarmen, Palmöl-Plantagen und Soja-Felder gefährden diese Artenvielfalt und beeinträchtigen Umwelt und Lebensraum der Einwohner. In einem Interview mit ABC News erklärt Beltrá “Ich habe ein starkes Verantwortungsbewusstsein und sehe es ebenfalls als Pflicht zu zeigen was passiert, damit die Menschen davon erfahren“. Der Regenwald im Amazonas Becken trägt zur Stabilisation des globalen Klimas bei, laut Greenpeace sind 80 bis 120 Billionen Tonnen Kohlenstoff dort gespeichert und unterstützen somit den Klimahaushalt der Erde.
Ein gewaltiges von Menschenhand gelegtes Feuer, brennt im Bundesstaat Mato Grosso die Wälder nieder, um Platz zu machen für die industrielle Landwirtschaft. Brasilien gilt seit 2005 als einer der größten Rindfleisch Exporteure weltweit. Auf 65 Prozent der gerodeten und niedergebrannten Waldflächen wird Futtermittel für die Viehwirtschaft angebaut. Jedes Jahr verliert der Amazonas 120 bis 150 Quadratkilometer Waldbestand, eine unvorstellbare Größe. Dies entspricht ungefähr 48 Fußballfeldern in der Minute. Kohlenstoffdioxid und andere Treibhausgase lagern in den Bäumen des Regenwaldes, doch beim fällen und abbrennen werden große Mengen dieses Kohlenstoffdioxids wieder freigesetzt und tragen zur Klimaerwärmung bei.
Wälder sind wichtige Ökosysteme und haben eine bedeutende Aufgabe in Bezug auf den Kohlenstoff und Wasser – Zyklus unserer Erde. Doch was bedeutet das? Sie helfen die Balance zwischen dem Wasser an Land und dem Wasser in der Atmosphäre zu bewahren. Wird dieses essentielle Gleichgewicht durch Abholzung beeinträchtigt, können sich Veränderungen in Niederschlagsmenge und Flussströmung bemerkbar machen. Eine weitere Folge der Abholzung ist der Verlust der fruchtbaren Vegetation durch Abtragung des Oberbodens, des landwirtschaftlich bedeutensten Teil des Bodens und dessen Erosion. Viele der angebauten Pflanzen wie Kaffee, Baumwolle, Palmöl – Pflanze und Sojabohne können Bodenerosion verursachen.
Seit Millionen von Jahren entwickelt sich der Regenwald. Aufgrund von Kalt- und Warmzeiten, war er starken klimatischen Schwankungen ausgesetzt und hat sich diesen Anforderungen intelligent angepasst. Ein Großteil des robusten Waldes wird jedes Jahr von starkem Regen überschwemmt. Das Kronendach der Bäume verwächst in diesen Zeiten zu einem dichten Schirm, unter welchem sich die feucht-warme Luft erhitzt und ein tropisch, fruchtbares Klima entstehen lässt. In der Nähe des Äquators steht die Mittagssonne so hoch, dass sie keinen Schatten wirft und starke Hitze entsteht, die nach oben aufsteigt. Unter dieser Hitzewand bildet sich eine Zone mit niedrigem Luftdruck, denn vom verdunsteten Meerwasser aufgeladene Passatwinde ersetzen die aufgestiegene Luft. Durch die Abkühlung der aufsteigenden Luft entstehen Wolken, welche gegen Mittag abregnen. Das Ausmaß des Niederschlags kann zwischen 2.500 und 10.000 Liter Regen pro Quadratkilometer betragen. (Quelle)
Ein Kastanienbaum liegt in einem für Sojabohnen gerodeten Landstück ausserhalb von Santarem. Bis heute ist es in Brasilien günstiger, sich die Flächen zum Anbau illegal anzueignen, statt altes, brachliegendes Ackerland wieder nutzungsfähig zu machen. Laut WWF wird der Holzhandel durch nationales Recht reguliert, doch werden diese Richtlinien verletzt und bleiben oftmals unentdeckt. Ganze Regionen sind abhängig von den illegalen Machenschaften der Kartelle und deren erbeuteter Einnahmen. Aus diesem Grund entstehen rechtsfreie Zonen, in denen krimineller Raubbau betrieben wird.
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Daniel Beltrà dokumentierte mit erschreckenden Bildern die Folgen des Belo Monte Damm Projektes nahe Altamira. Der hydroelektrische Damm wurde konzipiert um achtzig Prozent des Xingu Flusses ab- und umzuleiten. Die Folge dieser geplanten Veränderung, ist die Zerstörung von ca. 1.500 Quadratkilometer Regenwald. Das Becken des Xingu Flusses beheimatet Rund 40.000 Menschen, darunter 25.000 Ureinwohner, die gezwungen sind ihren Heimatort zu verlassen.
Die Vernichtung von Regenwald für die riesigen Weiden der Rinderfarmen, die Agrarindustrie mit dem Anbau von Zuckerrohr, Soja und Palmöl-Pflanzen und die (illegale) Holzgewinnung der Holzindustrie, stellen eine intensive Bedrohung dar. Jeder einzelne kann in seinem Ermessensspielraum agieren um etwas gegen diese Zerstörung zu tun. Beispielsweise mit einer Umstellung unserer Essgewohnheiten, indem Soja-Produkte und Palmöl (50 % aller Produkte die wir im Supermarkt kaufen können enthalten Palmöl) sowie importiertes Fleisch von unserer Einkaufsliste streichen. Der Griff zum Recycling – Toilettenpapier ist nicht nur gut für’s Gewissen, sondern auch für die Regenwälder. Und wer im Baumarkt in Erwägung zieht Tropenholz zu kaufen, der sollte wissen, dass 99 Prozent davon aus illegalem Raubbau stammen. Heimische Hölzer wie Eiche, Robinie oder Douglasie sind eine nachhaltige Alternative zu Tropenholz. Natürlich gibt es auch vielerlei Möglichkeiten für den Regenwald zu spenden.
Fotografien © Daniel Beltrá