Viele Bauherren haben den Charme ländlicher Gebäude für sich entdeckt und ziehen den Umbau einer Scheune oder die Renovierung eines Bauernhauses dem Neubau vor. Auf der Magdeburger Börde in Sachsen Anhalt, wurde eine leer stehende Scheune von 1930 für private Wohnzwecke umgebaut. Das Architekturbüro von Jan Rösler aus Berlin, realisierte das große Ferienhaus im Jahr 2013. Das äußere Erscheinungsbild, die rote Backstein-Fassade, scheint unberührt. Es wurden nur wenige Eingriffe vorgenommen, um den ursprüngliche Charakter des Gebäudes zu bewahren. Herkömmliche Materialien wie Lehmputz, Flach-und Holzweichfaserdämmung, wurden für den nachhaltigen Rückbau verwendet. Herausfordernd war es, ausreichend Helligkeit im Gebäude zu erzeigen, da die großen Fassadenöffnungen die einzigen Tageslicht-Quellen darstellen.
Der Innenraum visualisiert den respektvollen Umgang mit der Bausubstanz und seiner Struktur, denn bei jedem Eingriff wurde das charaktergebende Gesamtbild beachtet. Das 240 Quadratmeter große Gebäude mit Sichtgebälk, teilt sich in drei Ebenen. Teils wurde das Gebäude entkernt um die Räumlichkeiten zu erhellen.
Im Erdgeschoss erschließt sich ein weiter Raum mit verglasten Fassadentüren zu beiden Seiten und eingebauten Holzelementen. Die Öffnungen sollen in Zukunft den Zugang zur Terrasse und zum heimischen Garten darstellen. Der natürliche Lichteinfall bringt Wärme und Behaglichkeit in das alte Backsteinhaus, das von außen etwas karg wirkt. Im Obergeschoss befinden sich die kleineren Räume zur privaten Nutzung.
Auch im Badezimmer sind warme Akzente und minimalistische Strukturen wiederzukennen. Holzelemente und Erdtöne wechseln sich in Form klarer Linien ab.
Außer der Backsteinwand, die größtenteils die Isolation abdeckt, wurden zusätzliche Holzfaserplatten in den Wänden verbaut. Zwischen den Dachsparren wurden Dämmatten aus Flachs ausgelegt. Die Flachs-Wärmedämmung wirkt feuchtigkeitsregulierend und bietet einen zusätzlichen Schallschutz.
Die Baumaterialen, die bei der Sanierung eingesetzt wurden sind größtenteils natürlich, um eine nachhaltige Bauweise zu gewährleisten. Für die Rekonstruktion des Daches, wurden Dachziegel von demolierten Häusern in der Umgebung wiederverwendet. Auf diese Weise wurden auch Teile der Backsteinfassade verschönert.
Fotos © Simon Menges