Umgeben von weiten Wiesen und Ackerland steht das moderne Stöckli des Schweizer Architekten Pascal Flammer. Er ersetzte ein altes Stöckli in Balsthal durch ein offen gestaltetes Gebäude aus Tannenholz. Das im Boden versenkte Geschoss, gewährt dem Bewohner intensiven Kontakt zur Natur, sodass er sich wie ein Tier in seinem Bau fühlt. Von diesem Unterschlupf aus, lässt sich die Umgebung ungestört betrachten. Das Gebäude fügt sich in die Landschaft, als wäre es Teil von ihr, denn hohe Wiesen und Wälder umrahmen es. Die Dachform ähnelt einer alten Bautradition, doch findet man diesen Bezug im architektonischen Aufbau nicht nochmals.
Der Große Raum im Erdgeschoss ist 75 cm in die Erde eingelassen. Ein tischhohes Möbel ist rundherum gebaut und schafft den notwendigen Stauraum. Schiebetüren und Schubladen wurden integriert. Wenige Stufen hinauf und durch die große Fensteröffnung der verglasten Front und man befindet sich auf der Wiese an der Stirnseite des Hauses.
»Das Animalistische« taufte Pascal Flammer den großen Raum im Erdgeschoss. Er erklärt, dass zwei Grundgefühle in diesem Raum wirken – Angst und Geborgenheit. Der weite Blick und die körperliche Konfrontation mit der Natur können beängstigend wirken. Geborgenheit entsteht aufgrund des gesenkten Bodens, welcher einen geschützen Bereich darstellt.
In diesem leicht vertieften Raum sind Wohnküche, Spielraum und Büro untergebracht. Warmes Holz und natürliches Licht wirken harmonisch im Gebäudeinneren. Das intelligente Raumkonzept bot die Möglichkeite das Mobiliar miteinzubeziehen, wodurch viel Lebensraum entstand.
Die obere Etage wurde durch zwei seitenhalbierende Wände in vier Partien geteilt. Mit Schiebewänden sind die Zimmer miteinander verbunden. Der Innenausbau ist schlicht gehalten und verzichtet auf Spielereien sowie auf Türen. Die Raumaufteilung ähnelt einem Palazzo.
In diesem Bereich des Hauses, betrachtet der Bewohner die Natur aus einer gewissen Distanz. Er behält die Kontrolle, bdefindet sich nicht in sondern über ihr und blickt hinweg über Wiesen und Felder. Die großen, runden Fenster wirken wie Kunstobjekte an den Schnittstellen der Raumtrennung.
Pascal Flammer hat an der ETH in Zürich sowie an der TU in Delft und an der EPF in Lausanne studiert. Von 1998 – 2005 wurde er durch die Arbeit des renommierten Schweiter Architekten Valerio Olgiati geprägt, in dessen Büro er zu dieser Zeit arbeitete. Nun arbeitet er als selbständiger Architekt und lehrt an der ETH Zürich.
Bilder © Iona Marinescu